Studienarbeit aus dem Jahr 1983 im Fachbereich Soziologie - Beziehungen und Familie, Note: 2,0, Philipps-Universität Marburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Es wird nicht wenig über die Situation und Stellung der Frau in islamischen Ländern gerätselt, so daß trotz einer Fülle von Literatur immer wieder diesbezüglich offene Fragen aufkommen.
Lassen sich die Frauen in solchen Ländern vom gesellschaftlichen Leben ausschließen, wie es durch die Verschleierung unterstellt wird?
Ist ihre Benachteiligung bereits im Koran vorherbestimmt?
Gibt es eine Kluft zwischen Vorschriften und deren Praxis, welche ihr Dasein beeinflußt?
Inwieweit spielen Traditionen in ihrem Leben eine Rolle?
Welche Rechte und Verantwortungen kommen ihnen als Ehepartnerin, Mutter, oder Tochter zu?
Wie sieht ihre Teilnahme am öffentlichen Leben aus?
Welche Erziehungs- und Ausbildungsmöglichkeiten und Grenzen sind in ihrem Fall zu benennen?
Inwieweit sind sie wirtschaftlich und politisch von Männern abhängig?
Es wurde oft versucht für solche Fragen Antworten zu finden, doch zeigen gegensätzliche Meinungen über das Frauenleben in islamischen Gesellschaften, daß vieles, wie das Frauenhaupt, sich noch hinter einem Schleier befindet.
Hierbei gilt es besonders zu berücksichtigen, daß der Islam den Anspruch erhebt, sowohl Religion (Jenseitsvorstellung) als auch ein rechtliches und politisches System (säkulare Ordnung) zu sein . Daraus folgt, daß das Leben der Frau umso mehr festgelegt ist, je mehr alle gesellschaftlichen Bereiche durch dieses System geregelt werden.
Gesellschaftliche Konflikte entstehen dadurch, daß der Islam weltliche Angelegenheiten durch göttlich eingegebene Weisungen regeln will, welche den Anspruch erheben, allgemeingültig und zeitlos zu sein, aber dennoch in verschiedenen Zeitspannen mit unterschiedlichen Akzenten ausgelegt werden und ausgelegt worden sind.
Somit wird in dieser Arbeit versucht, die Stellung der Frau im Koran zu durchleuchten, da dieser die Hauptquelle des Gesetzes und der Ideologie in allen islamischen Gesellschaften darstellt.