Alfred Adler, Arzt und Psychologe, zählt neben Sigmund Freud und Carl Gustav Jung zu den Pionieren der Tiefenpsychologie. Mit Freud arbeitete Adler von 1902 bis 1911 zusammen, bis sie sich wegen unüberbrückbarer Differenzen im Menschenbild und in der Auffassung von Psychotherapie trennten. Adlers wichtigste Anliegen in der von ihm begründeten Schule der "Individualpsychologie" war die Ausarbeitung einer Menschen- und Lebenskenntnis, die allgemeinverständlich ist und zu einer verantwortungsvollen Lebensführung anleitet.
Wien war seine Geburtsstadt und die Wirkungsstätte seiner wichtigsten psychologischen Neuerungen. Ein Kindheitstraum ging für ihn in Erfüllung, als er ab 1926 seinen Lebensmittelpunkt in die USA verlegen und die Individualpsychologie dort vor dem Zweiten Weltkrieg zur bekanntesten psychologischen Schule aufbauen konnte.
Die bekannte englische Schriftstellerin Phyllis Bottome (1882-1963), Adlers erste Biografin und mit ihm eng befreundet, hat seinen Lebensweg einfühlsam nachgezeichnet. Wenige Tage vor seinem Tod 1937 beauftragte er sie, seine Biografie zu schreiben. Ihr temperamentvoller Lebensbericht, der auf zahlreichen persönlichen und schriftlichen Mitteilungen beruht, erweckt seine humorvolle und menschliche Persönlichkeit vor den Augen des Lesers zu neuem Leben.
Das Buch ist die erstmalige Übersetzung der dritten Auflage der Bottome-Biographie (1957) ins Deutsche. Klaus Hölzer und seine Mitübersetzer sind ausgewiesene Individualpsychologen.