Die Edition von Texten ist eine Kernaufgabe der Philologie. Neben großen Gesamtausgaben sind textkritische Editionen einzelner Texte aus der Geistes- und Kulturgeschichte wichtig, wozu auch Editionen von Briefwechseln, Tagebüchern oder anderen Textsorten und -corpora zu zählen sind. Weniger die Frage, ob ein Text zum Kanon gehört, sondern das Exemplarische des Texts hinsichtlich seiner Überlieferung, Genese, Materialität, Medialität oder Editionsgeschichte ist Kriterium für die Aufnahme in die Exempla critica. Die Buchreihe präsentiert Texte in historisch-kritischer Gestalt, wobei auch innovative methodische Editionsverfahren und Präsentationsformen genutzt werden können. Im Zentrum aller Editionen steht in der Regel der historisch-authentische Text, ergänzt um eine Dokumentation seiner Entstehungs-, Druck- und Rezeptionsgeschichte sowie etwaiger weiterer Kontextinformationen.
Die zweibändige textgenetische Edition umfasst 13 Gedichte Gottfried Benns aus der Werkphase 1935-1953. Die Auswahl stellt Gedichte zum Werkkomplex des anthropologischen Denkmotivs der ¿Verwandlung¿ zusammen und erschließt deren Entstehung durch eine diplomatische Ausgabe mit Faksimiles, einen Kommentar und Hinweise zu den von Benn verwendeten Textquellen. Die Edition bietet neben einem neuartigen Zugang zur Arbeitsweise Benns korrigierte Entzifferungen, unbekannte Entwurftexte, Drucke und Quellen.