Black Earth wurde von Kara Toprak, einem in der Türkei weit verbreiteten Lied, inspiriert. Der Komponist des Liedes, Asik Veysel (1891-1973), war der letzte große türkische Balladensänger, Endpunkt einer tausendjährigen Tradition.
Veysel war als Kind nach einer Pockenerkrankung erblindet. Zunächst nur zum Zeitvertreib begann er daraufhin, das Spiel auf der Saz, einer türkischen Laute, zu erlernen und sich mit Dichtung zu beschäftigen. Er machte die Bekanntschaft mit verschiedenen Volksdichtern und zog selbst nach 1928 mit seinen Liedern zunächst von Dorf zu Dorf. Über die Jahre wurde er so zum kulturellen Symbol der türkischen Republik.
In dem Lied Kara Toprak erzählt Veysel von Einsamkeit und Verlust. Geblieben ist allein die Schwarze Eder, die Farbe der Landschaft in seiner Heimatstadt Sivas.
Mit dem in Introduktion und Epilog gewählten Dämpfungseffekt imitiert Fazil Say den Klang der Saz - eine Meditation über die Themen der Ballade. In den Mittelteilen dagegen verdichtet sich Folklore, romatischer Klaviersatz und Jazz zu einem groß angelegten Ausbruch. Fazil Say selbst spielt dieses Werk in Konzerten klassischer Musik wie auf Jazzfestivals, und insbesondere in den folkloristischen Teilen mit der der Volksmusik wie dem Jazz eigenen, improvisatorischen Freiheit.