Marathonläufer sind allein mit ihren Gedanken und Pulsschlägen. Sie durchqueren denkend die Wüsten und Urwälder der Welt. Hans Tabel, seit fünf Jahren Handlungsbevollmächtigter der Arkona-Versicherung in Hamburg, seit fünf Jahren lief er auch ... Nun trainiert er im heißen Arizona für den Hochsommerlauf in Rom. Im Gepäck das Erbe seiner Mutter, die in einem holsteinischen Dorf starb, gerade als er im Nebel des Stadtparks lief - graue Feldpostbriefe des Vaters, Briefe mit schönen Marken aus Arizona von Sam O'Keefe. Und während Tabel durch Kakteenwälder sprintet, durch die Wüste Nevadas, am Rand der aufgeheizten Tafelberge der Canyons, denkt er im Zeitraffer rückwärts wie ein Marathonläufer, der die Strecke vom Ziel zum Start läuft. Er sucht die Geschichte seiner Mutter, der Kriegerwitwe Gerda Tabel, die nach der Flucht aus Ostpreußen nach Schleswig-Holstein in Opa Kruses Knechtskammer Sirup kochte für die Kinder und allein blieb und nicht nach Arizona kam, wohin Sam O'Keefe sie mit CARE-Paketen und seinen Briefen locken wollte. Und Sam O'Keefe, der Fremde? Endet seine Geschichte in Korea? Oder erst in San Francisco, bei Army-Joe, dem Gin-Vagabunden, vor dem mit Kriegsemblemen tapezierten Autowrack, der dem Läufer das dunkle Ende des Regenbogens zeigt über der Golden Gate, wo nie ein Regenbogen war?