Die drei deutschen Autoren mit Weltgeltung, Johann Wolfgang von Goethe, Thomas Mann und Günter Grass, sind jeweils mit ihrem epischen Erstling global auf Resonanz gestoßen und haben ihren frühen Ruhm dann wieder um die Lebensmitte mit einem weiteren Welterfolg. gekrönt. Alle drei haben sich in Leben und Werk zudem intensiv und produktiv mit Martin Luther als dem wohl weltweit bekanntesten deutschen Denker und Autor überhaupt auseinandergesetzt und haben regelrechte Gipfelgespräche mit ihm geführt:
J. W. Goethe beginnt sein dichterisches Werk mit der Nachdichtung einer Luther-Predigt und setzt sich danach lebenslang mit nahezu allen theologischen, künstlerischen und historischen Aspekten von Werk und Wirkung des Reformators auseinander. Aufgrund neu aufgefundener Materialien wird Luthers Bedeutung für Goethes Leben und Werk erstmals so ausführlich und facettenreich dargestellt.
Thomas Mann sieht in Luther positiv wie negativ die Inkarnation eines von ihm imaginierten 'Deutschtums', das er verehrt und später denunziert und bekämpft. Kurz vor seinem Tod sucht er in Hassliebe das direkte Gespräch mit Luther und stirbt über der Arbeit an einer Komödie Luthers Hochzeit.
Günter Grass bekennt sich in seiner Nobelpreis-Rede 1999 zu Luthers Bibelübersetzung als Vorbild für seine eigene rhythmisierten Prosa und sucht und führt im Dichten einer Antiphon zu Luthers Tedeum ein religiöses Gipfelgespräch, in dem Grass seine eigene vom jungen Luther beeinflusste negative Theologie mit dem Gotteslob des Reformators kontrastiert