Gegenwärtig wird die Liebe in dem pädagogischen Diskurs mit einer abwehrenden Randständigkeit behandelt. Der Liebe wird unterstellt, dass diese als romantisches, kuratives oder reformpädagogisches Überbleibsel an den Prozess der Professionalisierung im Zuge der Modernisierung nicht anschlussfähig sei. Demgegenüber erfährt die Liebe in den Nachbardisziplinen eine ausdifferenzierte Auseinandersetzung, die es in den sozialpädagogischen Diskurs rückzubinden gilt. Damit verbunden ist ein Normalitätsdiskurs, der sich auf die Sexualität, die Genderequalisation und die Medien auswirkt.Über den "Pädagogischen Bezug" nach Herman Nohl ist die unerlässliche personale Dimension in die Interaktionen der personengebundenen Leistung der Sozialpädagogik wieder einzubinden. Als Grundlage für einen pädagogischen Bezug ist Vertrauen zu benennen, um ein Verstehen und Einlassen zu gewährleisten. Durch intersubjektive Beziehungen können den jungen Menschen Orientierungspunkte vermittelt werden, Potenziale freigelegt werden, das "Selbst"-Bewusstsein gestärkt werden, um zur Identitäts(um)bildung beizutragen. Der pädagogische Takt nach Herbart stellt das notwendige Korrektiv zur pädagogischen Liebe dar, um die Balance sowohl zwischen Emotionalität und Rationalität als auch zwischen Nähe und Distanz zu wahren.Vor diesem Hintergrund stellen sich die Fragen, wie Professionelle verantwortlich pädagogische Liebe in die Praxen einbringen können und wie dementsprechend die Ausbildung dafür zu gestalten wäre.