Die Stadt Ingolstadt hatte Kerstin Specht den Auftrag erteilt, zum 100. Geburtstag Marieluise Fleißers ein Stück über deren Leben zu schreiben, das mit dem Titel ?Marieluise? am 22. November im Theater Ingolstadt uraufgeführt wurde. Aus der Beschäftigung mit diesem Leben und unter Verwendung des Materials dieses Stücks entwickelte Kerstin Specht den fiktiven Monolog ?Die Rückseite der Rechnungen?. Darin erinnert sich die alte Fleißer ihres Lebens: Der Zeit im streng katholischen Internat, an den frühen Tod der Mutter und die lebenslange Autorität des Vaters, an die ersten Studiemjahre in München, die Begegnung mit Brecht, der sie zum Schreiben animiert, was zu einer Berliner Skandal-Inszenierung ihres Stückes ?Pioniere in Ingolstadt? führt und im Dritten Reich mit Aufführungsverbot endet. Ein Leben, das von der vergeblichen Liebe zu Brecht un der glücklosen Ehe mit dem Jugendfreund und Tabakwarenhändler Haindl geprägt ist und sie für einige Monate in die Nervenheilanstalt bringt, bevor sie für die Nazis Kriegswaffen prüfen muss. Beinahe hätte sie vergessen, dass sie eine Dichterin ist, ehe ihr im Alter Söhne geschenkt werden, die sich ihrer Arbeiten wieder erinnern ... Doris Schade spielte den Monolog von 2001-2003 über 40 Mal an den Münchner Kammerspielen, Regie: Regina Wenig. Im November 2006 las und spielte sie ihn erneut im Studio für die Hörstückfassung.