Der Schriftsteller Thomas Bernhard erlebte als Kind die Luftangriffe der Alliierten auf seine Heimatstadt Salzburg 1944 als ein »mich für ein ganzes Leben verletzendes Geschehen«. Aber wo sind die literarischen Zeugnisse aus den Zentren der brennenden Städte? Oder hat der Luftkrieg tatsächlich, wie später W.G. Sebald behaupten sollte, bei den Deutschen »kaum eine Schmerzensspur« hinterlassen? Und kaum eine Spur in der Literatur?
Volker Hage, bester Kenner der von Sebald ausgelösten Debatte über »Luftkrieg und Literatur«, bietet ein äußerst anschauliches, abschließendes Resümee - basierend auf genauen Quellenstudien sowie Interviews mit Autoren, die ihre persönlichen Erinnerungen an die Bombennächte oder Ruinenfelder höchst bewegend schildern: Wolf Biermann, Dieter Forte, Rolf Hochhuth, Walter Kempowski, Alexander Kluge, Monika Maron, Harry Mulisch, Marcel Reich-Ranicki, Gerhard Roth, W.G. Sebald und Kurt Vonnegut. Eine über die literturinterne Diskussion weit hinausweisende Facette der Zeitgeschichte wird erstmals umfassend sichtbar.