Menschen mit Down-Syndrom führen dank medizinischer und pädagogischer Entwicklungen ein weitgehend gesundes, ihren Möglichkeiten entspechend selbstbestimmtes Leben. Die psychische Dimension eines Aufwachsens mit einer genetischen Besonderheit findet vielfach selbst in Fachkreisen noch nicht jene Beachtung, die den damit verbundenen Herausforderungen für die Eltern und Kinder zukommen sollte. So werden Verhaltensauffälligkeiten und Symptome, wie Verweigerung, Anspannung, Aggression, Selbstverletzung oder Adipositas, oftmals als Unarten gewertet, die es abzugewöhnen gilt, oder als zum Down-Syndrom gehörend und somit unveränderbar, nicht aber als Ausdruck seelischer Nöte
Das Buch eröffnet ein Nachdenken über das bewusste und unbewusste Selbst- und Beziehungserleben von Menschen mit Down-Syndrom und ihren Bezugspersonen. Karin J. Lebersorger verbindet theoretische psychodynamische Überlegungen mit Beispielen aus ihrer jahrelangen klinisch-psychologischen und psychotherapeutischen Arbeit im interdisziplinären Team der Down-Syndrom Ambulanz Wien. Sie vermittelt ein Verständnis für komplexe intra- und interpsychischen Zusammenhänge von der Diagnosestellung bis zum Erwachsen-Werden. Auf Basis dieses verstehenden Zugangs werden dem Handlungsdialog von Menschen mit Down-Syndrom Bedeutung und ihnen selbst durch Unterstützung oder Übernahme ihrer nicht altersgemäßen Aktivsprache eine Stimme gegeben..