Forscher haben unterschiedliche, sowohl traditionelle als auch experimentelle,
Ansätze verfolgt um den Umfang handwerklicher Produktion zu bestimmen, einer
wichtigen Grundlage für Aussagen zur antiken Wirtschaft. In diesem Panel werden neue
Berechnungsmethoden vorgestellt: zur Größe von Werkstätten und ihrer Belegschaft,
zum Zeitaufwand für den gesamten Herstellungsprozess von Produkten, zur Bedarfsmenge
bzw. zur Nachfrage der Bevölkerung nach bestimmten Produkten sowie zum heute
erhaltenen Anteil antiker Produktionsmengen. Methoden, die teilweise von
benachbarten Disziplinen entwickelt wurden, helfen, das archäologische Material neu
zu interpretieren. Durch Anwendung der Sozialen Netzwerkanalyse und durch
Berechnungen der Arbeitsleistung einzelner Handwerker, der Bauwirtschaft und dem
Verhältnis von Produktions- und Konsumptionsmengen, soll ein besseres Verständnis
des Leistungsfähigkeit und des Umfangs des Handwerks in Griechenland und in den
griechischen Kolonien geschaffen werden. Archäologen und Wirtschaftshistoriker
nutzen hierbei, vor allem auf der Mikro-Ebene, Variablen wie die
Rohstoffbeschaffung, den Einsatz von Arbeitskraft, gegenseitige Abhängigkeiten
verschiedener Handwerke, Ausbildungszeiten und Nachfragezahlen. Chronologisch reicht
der Rahmen von der Prähistorie bis in die klassische Zeit, geographisch liegt der
Fokus auf Griechenland und Italien, thematisch auf Keramik, aber auch auf
Fußbodenbelägen sowie Grabarchitektur. DE