Sie waren Studenten und politisch engagiert: Hans-Werner Hänsel auf linkssozialistischer Seite, Dietrich Pernauer auf rechtsnationaler. Ihre Begegnungen in der Studentenvertretung verliefen entsprechend unfreundlich, und beide waren froh, als sich ihre Wege trennten. Zwei Jahrzehnte später treffen sie einander wieder, und es geht ihnen gar nicht gut. Dietrich hat gewaltigen Ärger mit seiner Herkunftsfamilie, sein älterer Bruder nutzt ihn aus, mit seinem dandy-haften jüngeren Bruder kann er nichts anfangen, mit der esoterisch veranlagten Schwester sowieso nicht. Beruflich sieht er sich unter Wert behandelt und in der Burschenschaft macht er sich gerade zur Witzfigur. Frustriert muss er regelmäßig den strahlenden Hans-Werner Hänsel in Talkshows bewundern, der kurz davor steht, Landesparteiobmann zu werden. Da wird Dietrichs Erzrivale von der ehemaligen Kommilitonin Gretel Kantor beschuldigt, sie vor zwanzig Jahren vergewaltigt zu haben. Die Skandalgeschichte von "Hänsel und Gretel" gerät flugs in die Schlagzeilen, Hans-Werner scheint privat und politisch ruiniert. Plötzlich hält Dietrich die Fäden in der Hand und findet sich in einer ganz neuen Rolle wieder. Es ist nun an ihm, Entscheidungen mit weitreichenden Folgen zu treffen.