Im Grunde genommen weiss Natali, dass sie nicht so weiterleben will. Nicht in der Freikirche, in die sie ihrem Mann Manuel gefolgt ist, nicht in der Kleinfamilie, die sie kaum mehr atmen lässt.
Doch Zeit, um nachzudenken, bleibt Natali wenig. Mit den beiden Kindern, der Teilzeitstelle an einer Schule und der künstlerischen Arbeit als Bildhauerin ist ihr Leben mehr als ausgefüllt. Hinzu kommen Verpflichtungen in der Kirche, ein Ort, in dem die ungeschriebenen Gesetze insbesondere die Lebensräume der Frauen bestimmen.
Als Natali an einer Weiterbildung die freischaffende Theologin Kristin kennenlernt, gerät einiges ins Wanken. Die Begegnung löst eine Verschiebung aus, und das System, das Natali bisher gestützt hat, droht in sich zusammenzustürzen.
In ihrem zweiten Roman dringt Tabea Steiner tief in die engen Strukturen einer religiösen Gemeinschaft ein und zeichnet die Zerrissenheit einer Frau nach, die in keiner der beiden Welten wirklich zu Hause sein kann.