Jean-Paul Sartre - Denker und eigenwilliger Rebell. Der erfahrene Autor und Herausgeber Bert Alexander Petzold nimmt uns mit auf eine faktenreiche Kulturreise und erläutert verständlich, unterhaltsam und strukturiert Basiswissen zum großen Existenzialisten Jean-Paul Sartre.
Der französische Schriftsteller und Philosoph Jean-Paul Charles Aymard Sartre (1905-1980) wird in Paris geboren. Dort studiert er Psychologie, Philosophie und Soziologie und erhält 1929 eine Lehrberechtigung für Philosophie. Seine Freundschaft mit Simone de Beauvoir beginnt, beide werden ein legendäres Paar. Sartre arbeitet ab 1931 zunächst als Gymnasiallehrer und wechselt noch im selben Jahr an das Institut Francais nach Berlin, wo er zu Nietzsche, Heidegger und Husserl forscht. Sein Roman "Der Ekel" entsteht.
Ab 1939 arbeitet er als Kriegssanitäter, gerät 1940 in Gefangenschaft und kommt aufgrund eines Augenleidens frei, dennoch wird im Jahr 1943 Sartres bedeutendes Hauptwerk "Das Sein und das Nichts" veröffentlicht. Damit gilt Sartre als französischer Hauptvertreter des atheistischen Existenzialismus. Er lehrt in Paris Philosophie und wirkt aktiv in der französischen Résistance gegen die deutschen Besatzer mit. Ab 1944 wird Sartre Redakteur bei der von Albert Camus gegründeten Zeitschrift "Combat". Als freier Schriftsteller in Paris gründet er die politisch-literarische Zeitschrift "Les Temps Modernes". 1948 wird sein berühmtestes Theaterstück "Die schmutzigen Hände" uraufgeführt, es thematisiert den Widerspruch von Moral und Politik. Der Vatikan setzt daraufhin die Werke von Sartre auf den Index, weil "den Gläubigen gefährliche Zweifel erspart werden müssen". Sartre steht zunächst dem Kommunismus nahe. Nach der gewaltsamen russischen Intervention in Ungarn 1956 misstraut er diesem fortan, weil der Kommunismus die Freiheit und Eigenverantwortung des Einzelnen dem Diktat eines Allgemeinwohls opfert. 1959 wird sein zweites philosophisches Hauptwerk "Kritik der dialektischen Vernunft" veröffentlicht. 1965 wird er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet, jedoch lehnt Sartre aus "persönlichen und objektiven" Gründen den Preis ab.
Ab 1971 folgen wichtige Werke wie "Der Intellektuelle in der Revolution" und "Das Imaginäre. Phänomenologische Psychologie der Einbildungskraft". 1968 tritt er für die Sache radikaler linker Gruppen ein, leitet ab 1973 die linke Zeitung "Libération" und besucht im selben Jahr Andreas Baader im Gefängnis in Stuttgart-Stammheim. Jean-Paul Sartres Philosophie beflügelt vor allem die Studenten der 68er-Bewegung. Anlässlich seines 70. Geburtstages wird er als eigenwilliger Revolutionär gefeiert. 1980 stirbt Jean-Paul Sartre hoch angesehen in Paris.
Das Hörbuch liest der erfahrene Sprecher René Wagner mit gewohnt angenehmer Stimme.