Dieses Buch widmet sich den Schwarzwälder Glashandelsgesellschaften, die bei den Glashütten des Südschwarzwald entstanden und das dort erzeugte wertvolle Gut zunächst zu Fuß über weite Strecken hin handelten. Der Untersuchungsrahmen reicht von den ersten Anfängen im Spätmittelalter über die Bildung von fünf regional spezialisierten, genossenschaftsähnlich organisierten "Compagnien", so die zeitgenössische Bezeichnung, bis zu deren Privatisierung und Fortführung als lokale Handelshäuser im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Nach der Darstellung der Compagnien im Elsass, in Baden/Pfalz, Oberschwaben und der Schweiz liegt der Schwerpunkt auf Württemberg, wo die "württembergische Compagnie" zeitweise Niederlassungen an 28 Handelsplätzen unterhielt. Mit dem Handelshaus Tritschler in Stuttgart besteht die wichtigste von ihnen als einzige Nachfolgeunternehmung der ehemaligen Compagnien bis heute ununterbrochen fort. Die Entwicklung dieses Unternehmens, das 2023 auf seine über 300-jährige Unternehmensgeschichte zurückblicken kann, wird bis in die Gegenwart hinein verfolgt.
Das reich bebilderte Buch enthält nicht nur eine schlüssige Übersicht über wirtschaftshistorische Ereignisse und Entwicklungen, es legt auch einen besonderen Schwerpunkt auf die Familien, die im südwestdeutschen Glasmacher- und Glashändlergewerbe in mehreren Jahrhunderten tätig waren, und stellt die einzelnen Menschen, soweit sie sich in archivalischen Quellen fassen lassen, in ausführlichen Verzeichnissen vor. In diesem doppelten Ansatz beleuchtet das Buch ein heute kaum
mehr bekanntes, wichtiges Stück Wirtschafts- und Sozialgeschichte des deutschen Südwestens und bietet nicht zuletzt reichhaltiges Material für zahlreiche genealogische Fragestellungen.