Bereits vor Schulbeginn sind viele Kinder von mathematischen Themen fasziniert. Mitunter zeigen sie dabei ihre außergewöhnlichen Potenziale. Um individuellen Potenzialentfaltungen im Übergang von der Kita in die Grundschule den Weg zu ebnen, sind wesentliche Gelingensbedingungen unabdingbar, sodass individuell hoch ausgeprägte mathematische Potenziale sowohl frühzeitig erkannt, als auch kontinuierlich und angemessen gefördert werden können. Insofern zielt die Arbeit mit der vorgenommenen Schnittstellenbetrachtung zwischen den Komplexen »mathematische Begabungen« und »Transitionsphänomenen« auf äußerst vielschichtige interdisziplinäre Forschungsfelder, um Möglichkeiten individueller Diagnostik und Förderung in Lernhistorien tiefergehend zu beleuchten.
Die vorliegende Arbeit basiert auf interdisziplinär-ganzheitlichen Literaturanalysen zu »mathematischen Begabungen« und »Transitionsprozessen« (speziell zum Übergang Kita-Grundschule) sowie zum Zusammenwirken beider Themenkomplexe. Darauf aufbauend werden qualitative Untersuchungen zu Transitionsverläufen mathematisch begabter Kinder präsentiert. Die Auswertung der erhobenen Interviewdaten von Kindern, Eltern, Erzieherinnen und Lehrer:innen erfolgte in Anlehnung an die metatheoretische Rahmung des Forschungsprojekts anhand der dokumentarischen Methode. Im Ergebnis konnten vier sinngenetische Typen gebildet sowie sechs wesentliche Gelingensbedingungen eines begabungsfördernden Übergangs (individuelle Anpassungsleistungen, positives Balanceerleben, vertrauensvolle Bindungsarbeit, Vielfalt mathematischen Tätigseins, begabungsfördernde Lernarchitektur und kooperative Übergangskultur) abgeleitet werden.
Aus den empirischen Untersuchungen wurden Schlussfolgerungen für die Gestaltung gelungener Übergangsprozesse im Sinne von praxeologischen Konsequenzen für die Förderung mathematisch begabter Kinder im Übergang von der Kita in die Grundschule sowie Vorschläge für eine den Übergang Kita-Grundschule sensibilisierende Lehrer:innenbildung abgeleitet.