Spiele verändern sich. Sie sind der Wunsch- und Zerrspiegel jeder Gesellschaft, die sie spielt. In der Kultur der Bürgerlichkeit sind Spiele einem vielgestaltigen kulturellen Transformationsprozess unterworfen: Spiele werden missliebig oder verboten, sie werden lehrreich und schön, sie werden domestiziert oder verstaatlicht. Spiel und Bürgerlichkeit ist den Veränderungen in der Grammatik und Semantik der Spiele gewidmet. Die Beiträge reichen von Cardanos Theorie des Glücksspiels in der frühen Neuzeit, den Karten-, Brett- und Gesellschaftsspiele im Bürgertum, dem Aufstieg und dem Verschwinden der Lotterien, über die Betrachtung der Geschlechterrollen im Spiel und der Funktion von Spielvereinigungen bis zur Analyse der Topografie und Architektur der Kasinos am Mississippi zu Zeiten Mark Twains. Ergänzt wird der Band durch eine ausführliche Bild- und Lesestrecke, die Einschau ins Archiv der bürgerlichen Spiele nimmt und seltene Bilder und Textauszüge aus Spielebüchern und -traktaten der Zeit präsentiert.
Mit Beiträgen von Dorothea Alkema, Eva Blimlinger, Kathrin Böer, Shirley Brückner,Thierry Depaulis, Michael Ehn, Sergius Kodera, Jean-Marie Lhôte, Felix Sattler,Ulrich Schädler, Peter Schnyder, Ernst Strouhal, Manfred Zollinger.