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Brigitte Ederer plädiert nach dem offensichtlichen Versagen der Finanzmärkte für ein neues sozialdemokratisches Verständnis der realen Marktwirtschaft - Regulierungen und notwendige Eingriffe inbegriffen. Markus Marterbauer setzt Wegmarken für eine neue sozialdemokratische Finanz- und Wirtschaftspolitik. Wie lange müssen wir es noch dulden, dass tägliche Arbeit schwer besteuert wird, während das mühelose Einstreichen von Aktiengewinnen steuerfrei bleibt? Margaretha Kopeinig und Wolfgang Petritsch plädieren für eine europäische Ausrichtung der Sozialdemokratie. Das Zurückziehen auf den Nationalstaat scheint ihnen ganz und gar die falsche Antwort auf die Herausforderungen der Zeit - ein starkes Plädoyer für eine neue sozialdemokratische Europa-Internationale. Ferdinand Karlhofer geht dem Verhältnis zwischen SPÖ-Gewerkschaftern und Partei nach. Lange Zeit, so sagt er, war die FSG mit Konsum- und BAWAG-Pleite und erstaunlichen Funktionärsprivilegien ein Klotz am der Partei. Heute zieht die schlechte Performance der Partei die FSG bei den Arbeiterkammer-Wahlen hinunter. Die Beziehungen dürften lockerer werden ? Robert Misik analysiert die Ausländerpolitik der SPÖ. Er meint, sie sei seit 20 Jahren ein Trauerspiel, dieses sollte nun beendet werden. Die Partei müsse mit allen Mitteln das Entstehen einer migrantischen Unterschicht vermeiden bzw. beenden, wo diese heute schon Realität ist. Günther Ogris zeigt eindrucksvoll, dass Österreichs Gesellschaft von heute nichts mehr mit dem Land zu tun hat, in dem Bruno Kreisky die SPÖ von Wahlsieg zu Wahlsieg führte. Würde Kreisky heute noch eine absolute Mehrheit gewinnen? Ogris' Analyse: Kreiskys Enkel haben es in der ungleich mehr gegliederten, ungleich mehr von sozialen Widersprüchen geprägten Gesellschaft von heute allem Anschein nach schwerer ? Alfred Gusenbauer hat es schon mit Fünfzig zum Elder Statesman gebracht, Alexander van der Bellen erst mit Fünfundsechzig. Beide sind Menschen mit Tiefgang und Wissen, mit denen sich über die SPÖ fundiert reden lässt - beherzigenswerte Ratschläge an die Parteiführung von heute inbegriffen. Herbert Lackner vermisst an der SPÖ von heute so gut wie jede fundierte Medienarbeit. Eine Lektion für alle, die sich fragen, warum die SPÖ in den Medien oft schlecht wegkommt. Vielleicht auch eine Lektion für alle, die in der SPÖ dafür zuständig sind, dass das notwendige Zusammenleben mit der Journalistik klappt. |