"Der Mann, der in einer Welt des Krieges den Frieden suchte" - so beschreibt Stefan Zweig in seinem Werk Triumph und Tragik des Erasmus von Rotterdam den großen Humanisten. Die tiefgründige Biografie zeichnet das Porträt eines brillanten Denkers, der die Ideale der Vernunft in Zeiten religiösen Fanatismus verteidigte.
Als Theologe und Schriftsteller verband Erasmus mittelalterliches und modernes Denken. Seine Zeit am Hof Heinrichs VIII. endete nach der Konfrontation mit dessen kriegerischen Vorgehen. In Basel entstand sein "Lob der Torheit", das bald europaweit Verbreitung fand. In Briefwechseln mit Luther verteidigte er, trotz Bedrohungen, seinen Reformations-Mittelweg. Zweig folgt seinem Weg vom gefeierten Gelehrten bis zum einsamen Mahner im Glaubenskrieg.
Die Tragik liegt in Erasmus' stetem Streben nach Ausgleich in einer radikalisierten Welt. Zweigs Darstellung wird zum zeitlosen Zeugnis vom Mut eines Einzelnen und dessen Plädoyer für Toleranz.