Eine große Entdeckung aus dem Nachlass: Mela Hartwigs 1943/44 verfasster Roman "Der verlorene Traum".
Barbara arbeitet gemeinsam mit ihrem Ehemann in einem Laboratorium der Bakteriologischen Abteilung. Das Eheglück wird jedoch jäh auf die Probe gestellt, als Barbara bei einem Theaterbesuch einen Mann erblickt und ihm schlagartig verfällt. Sie setzt alles daran, den jungen Mann kennenzulernen, ihm näherzukommen, ihn für sich einzunehmen. Vor lauter Gefühlsverwirrung verliert sie jedoch den Boden unter den Füßen und setzt ihre ganze Existenz aufs Spiel - nur für wen und wofür?
Mela Hartwigs Roman beschreibt den Versuch einer Frau, aus den Schlingen traditioneller Rollen- und Frauenbilder auszubrechen. Das Drama Barbaras spielt sich ganz in ihrem Kopf ab und wird mit extremer Übersteigerung und überspannt aufwühlender Sprache inszeniert. Ebenso Teil der großen Inszenierung dieser zerrissenen Seele - und das kann nicht anders als ein tollkühner Schachzug der Autorin bezeichnet werden - ist es, nicht das Register des Kitschs zu scheuen, um Barbaras Gedankenspiralen weitere Schleifen hinzuzufügen.