Im Hauptpräsidium angekommen, setzte ich mich mit einem lauten Seufzer an meinen Schreibtisch. Der Raum war erleuchtet von den kaltweißen Neonlichtern, die den Augen nicht viel Gnade verliehen. Der vertraute Geruch von Kaffee und Papier wehte mir entgegen. Roy gesellte sich neben mich und schlug die dicken Akten der Ulrich-Brüder auf.
"Die Ulrich-Brüder, Michael und Tobias", begann Roy und deutete auf die Schwarz-Weiß-Fotografien auf dem Deckblatt. Die beiden Gesichter sahen uns mit harten, kalten Augen an. "Beide Anfang vierzig, aufgewachsen in St. Pauli. Schon in jungen Jahren sind sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten."
Ich blätterte durch die Seiten und sah die lange Liste ihrer Vergehen ? Diebstahl, Erpressung, Körperverletzung und schließlich Drogenhandel. Die Brüder hatten sich in den letzten Jahren ein kleines Drogenimperium aufgebaut, das sich von den Docks bis tief ins Herz der Stadt zog.