In Aristoteles' Schrift
De anima
wird allen Lebewesen ein Tast- oder Spürsinn zugesprochen - Pflanzen, Tieren, Menschen. Darin zeigt sich die Verwandtschaft alles Kreatürlichen. Mühleis' Überlegungen wandern von der aristotelischen Metaphysik über die Phänomenologie bis zur Dekonstruktion Derridas. Die philosophische Dimension seines Essays wird mit Schilderungen konkreter Erfahrungen des Zusammenlebens mit seiner Katze kontrastiert. Mühleis' Schreiben bleibt dabei tastend, poetisch, vielsinnig: Im Vordergrund steht weniger die Sprachwerdung des Animalischen als vielmehr der Entzug sprachlicher Kommunikation überhaupt, zugunsten körperlicher Präsenz und sinnlicher Wahrnehmung. Der Katze nicht auf die Schliche kommen zu können, markiert einen ihrer Grundzüge. Lautlos sitzt sie plötzlich neben einem und schaut sich das menschliche Treiben an, nahbar und distanziert zugleich. In der Trauer um ihren Verlust zeigt sich für Mühleis die kreatürliche Verbundenheit des Menschen mit dem Tier.