Therapie sollte ein Gefühl der Hoffnung wiedererwecken, das die Klienten verloren haben. Leider ist Therapie allzuoft zu einem Ort geworden, an dem Menschen Dinge hören, die sie entmutigen: "Sie leiden an einer chronischen Krankheit, und sie werden diese Medizin ihr Leben lang brauchen" oder - noch schlimmer - sie werden von den Menschen, bei denen sie Hilfe suchen, beschuldigt und angeklagt: "Sie sind widerspenstig" oder "Sie wollen sich im Grunde gar nicht ändern; sie wollen ihre Symptome behalten."Andererseits kann Therapie so hoffnungsvoll sein, daß sie KlientInnen verletzt und durcheinanderbringt! Viele im Grunde hoffnungsvolle TherapeutInnen haben oft Theorien von Pathologie vermieden und bevorzugen eine "positivere" Haltung. Leider kann diese positive Haltung manchmal KlientInnen zurückweisen - KlientInnen haben schwer daran gearbeitet, Ideen zu finden, die ihrem Leiden Bedeutung oder Würde geben - dies können schwer erworbene Eigenetiketten sein, wie z.B. "ko-abhängig" oder "ADD" oder sogar die Überzeugung, daß ihnen nicht zu helfen ist - denn ihnen hat bisher keine TherapeutIn helfen können!Die AutorInnen haben gelernt, darüber nicht zu streiten. Sie stimmen zu und bieten Alternativen an sowie Möglichkeiten, diese auszuprobieren und auszutesten. Möglichkeiten-Therapie hat damit zu tun, die erlebte Selbsterfahrung der KlientIn und ihre Vorstellungen von ihrem Leben anzuerkennen und zu bestätigen und zugleich sicherzustellen, daß Möglichkeiten der Änderung entdeckt und verstärkt werden. Dieser Ansatz versucht, Flexibilität in die Theorien und Methoden der TherapeutInnen hineinzubringen, und zugleich Möglichkeiten in die abgeschlossenen und selbstanklagenden Ideen, die KlientInnen von sich und ihren Umständen haben, einzugeben.23